Borderline
Borderline bedeutet Grenzbereich. Der Begriff ist historisch entstanden und aus heutiger Sicht eher unglücklich. Er weist darauf hin, dass Psychiater sich früher längere Zeit uneins waren, wo und wie diese Störung einzuordnen ist. Inzwischen sind diese Zweifel ausgeräumt. Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen haben nicht die „Krankheit Borderline“. Vielmehr haben sie Persönlichkeitseigenschaften, die alle anderen Menschen auch kennen, aber sie haben sie in viel stärkerem Maß und leiden darunter.
Das sind insbesondere Stimmungsschwankungen mit teilweise unerträglichen Anspannungszuständen, die dann nicht selten in Selbstverletzungen ein Ventil finden. Andere Verhaltensweisen, die als Reaktion auf solche innere Spannungen auftreten, können Alkohol- und Drogenkonsum, Essattacken oder auch Gewaltausbrüche sein.
Diese Verhaltensweisen können zur Gewohnheit werden, ja sogar zur Sucht, die dann ein neues und eigenständiges Problem darstellt. Außer selbstschädigenden Tendenzen gehören zur Borderline-Persönlichkeitsstörung aber auch Unsicherheiten im Selbstbild und ein schlechtes Selbstwertgefühl, große Unsicherheiten in den Zielsetzungen und Angst vor dem Alleinsein. Viele Betroffene neigen zu sehr einseitigen, aber wechselnden Ansichten über sich selbst und andere Personen. Intensive Wutausbrüche bis hin zur Gewalttätigkeit kommen ebenso vor wie Suizidversuche und Zustände tiefer Verzweiflung. Gewalttätigkeit als Ventil von Spannungszuständen findet sich häufiger bei Männern, Suizidversuche und Selbstverletzungen sind dagegen bei Frauen häufiger. Partnerschaften sind häufig durch ein ständiges Auf und Ab gekennzeichnet mit wiederholten Trennungen und erneuten Annäherungen.